nicole bold l
„sie hörten die Vögel, die sie nicht sahen“ l

Malerei

4. Februar bis 25. März 2023

Die Bildfindungen von Nicole Bold verweisen sowohl im Abbildungsgegenstand als auch im Titel auf scheinbar in der Natur Entdecktes. Dennoch ist die Künstlerin keine Landschafts- oder Stilllebenmalerin. Vielmehr entwickelt Bold aus einem davor und dahinter vager Erscheinungen die faszinierend tiefenräumliche Wirkung ihrer Malerei.

In ihrem Atelier arbeitet Nicole Bold über Wochen gleichzeitig an mehreren Werken. Begegnet ihren Arbeiten jeden Tag aufs Neue. Immer mit verändertem Blick. Was bestimmt diesen Blick, was bestimmt das Weiterarbeiten an ihrer Kunst? Ihre Erfahrungen werden übersetzt zu Emotionen, welche ihren Niederschlag auf der Leinwand finden – jeden Tag wieder – jeden Tag anders – es entsteht ein Mechanismus, der dem Niederschreiben von Tagebucheinträgen ähnelt.

Ihre im Werk verdichteten Emotionen werden für uns zur Einladung weitere Erkundungsgänge vorzunehmen. Und mit einer weiteren Eigenschaft ihrer Werke weiß Sie uns neu zu beschäftigen: Ihre Bildgegenstände erinnern an kühles, fließendes glitzerndes Wasser, manchmal vage an eine weite Landschaft, an Äste und Blätter, die uns freundlich aus dem ein oder anderen Werk entgegenwiegen.

Aus der Erinnerung heraus gemalt, bleiben auch sie nur Andeutungen von Blättern, werden vielmehr zur meditativen immer gleichen konzentrierten Bewegung über die Leinwand, werden dort zu Form, Linie sind Fläche – sind abstraktes Gefüge.

Durch ihre sinnliche Komposition an unterschiedlichsten Bildkomponenten gelingt Nicole Bold etwas, was sich nur mit Abstraktion darstellen lässt: die Lebendigkeit der Natur selbst.

Ausschnitte aus dem Künstlergespräch, das Nicole Bold und ich anläßlich der Eröffnung ihrer Ausstellung „sie hörten die vögel, die sie nicht sahen“ am 4. Februar 2023 in der galerie grandel führten: